Donna Rosa
Die Geschichte der neunjährigen Original-Braunvieh-Kuh hat viel zu tun mit dem Alpabzug von Valpun nach Pany.
Donna Rosas Geschichte
Traditionellerweise kehren die Luzeiner Kühe an einem Samstag anfangs September heim. Ihr zweistündiger Marsch führt von der Alp Valpun auf St. Antönier Gebiet nach Pany, wo die Heimkehrerinnen festlich beim Schwimmbad empfangen werden. Vor dem Abmarsch werden einigen Kühen kunstvolle Tschäppel aufgesetzt. Einen besonderen Kopfschmuck erhält jeweils die Heermässeri. Also diejenige Kuh, die während des Sommers auf der Alp Valpun am meisten Milch gegeben hat.
Am 12. September 2020 war diese Kuh Donna Rosa. «Es war überwältigend», sagt ihr Besitzer von damals, Kuonz Buol aus Gadenstätt (Luzein). Er hatte Donna Rosa wortwörtlich am Rande dieses Alpabzugs drei Jahre zuvor erworben: «Ich sah diese Kuh beim Skilift in Pany, wo ich gerade mit Hampi (Hanspeter) Lötscher stand», erinnert er sich an den Tag. «Ich fragte ihn, ob er wisse, wem die Kuh gehöre.» Kuonz war nämlich gerade auf der Suche nach einem zweiten Rind für seine Debbie. Und weil er immer schon Original Braunvieh mit Hörnern hatte, fiel seine Wahl auf Donna Rosa. Wie sich im Gespräch mit Hampi rasch herausstellte, gehörte diese der Familie Lötscher. Hampi telefonierte kurzerhand mit Sohn Abraham und der Handel war wenige Minuten später bereits abgeschlossen.
Im Sommer 2022 erkrankte Kuonz schwer und er musste schweren Herzens mit der Milchkuhhaltung aufhören. «Ich war gerade pensioniert, aber ich hätte gerne noch ein paar Jahre weitergemacht», erzählt er. Aber es war niemand da, der sich bei einer längeren Abwesenheit um die Kühe hätte kümmern können. Zum Glück ergab sich aber die Möglichkeit, Donna Rosa - gemeinsam mit Debbie - an die Familie Lötscher zurückzuverkaufen. Da Kuonz der Familie sehr nahe steht und sowieso immer wieder bei ihnen auf dem Hof zu Besuch ist, war das für ihn die beste Lösung. «Ich sagte ihnen aber, sie müssten die beiden Kühe von der Alp Valpun holen und direkt zu sich in ihren Stall bringen.» Denn Kuonz wusste genau: Wären die beiden Kühe erst einmal in seinem Stall, gäbe er sie nicht wieder her.
So steht Donna Rosa seit Herbst 2022 neben Debbie wieder in ihrem angestammten Stall bei Lötschers auf Castanna in Pany. «Sie ist kein Schmusetier, unkompliziert und unauffällig», beschreibt Ladina Lötscher die Wiederkehrerin. Sie sei robust und gesund, so dass sie praktisch keinen Tierarzt brauche. Ein besonderes Merkmal hat die 9-jährige Kuh jedoch: Ein kleiner Beistrich (überzählige Zitze) hinten links. Eine Besonderheit, die sie von ihrer Mutter Maya geerbt hat.
Maya war die erste Hüdi (weibliches Kalb), die Abraham und Ladina kauften. Sie hatte sogar mehrere solcher Beistriche, was aber beim Kauf keine Rolle spielte. «Sie war eine Rarität, denn sie war noch vom alten Schlag Original Braunvieh», erklärt Ladina. Aber wegen ihrer Beistriche wurde sie vom einen oder anderen als Fäärlisuu (Muttersau) betitelt. Aus der Fäärlisuu wurde jedoch ein prächtiges Rind und später eine Kuh, die der Familie Lötscher 12 Jahre viel Freude und einige sehr robuste weibliche Kälber bescherte, wie eben Donna Rosa. Darum hängen heute zum Gedenken an Maya ihre Hörner über der Stalltür.
Text: Monika Baumgartner / rätikom.ch
Fotos: Michelle Wittwer / MWorld Photography
Steckbrief
Name: Donna Rosa
Geburtstag: 27. Oktober 2014
Rasse: Original Braunvieh
Eltern: Maya und Roos
Kälber: 5
Milchleistung/Jahr: bis 5'600 Liter